Mit dem Roman „Kriegsgeschwister“ setzt der Boostedter Heinz Dietmar Lütje seine Aufarbeitung der deutschen Seekriegsgeschichte fort

Vor vier Jahren veröffentlichte der Boostedter Autor und Betreiber eines Inkassobüros seinen ersten Roman. Mit dem Debüt von „Hilfskreuzer Chamäleon – auf Kaperfahrt in fremde Meere“ wollte der Boostedter eine Lücke schließen. „Es gibt so gut wie keine neuen Romane zur Geschichte des Seekriegs im Zweiten Weltkrieg mehr“, meinte der Autor zur Veröffentlichung von Hilfskreuzer Chamäleon. Außerdem seien viele Romane, die vom Schicksal der Soldaten und Verfolgten erzählen, mit geschichtlichen und faktischen Fehlern behaftet. Spannend erzählt und dennoch geschichtlich korrekt aufbereitete Kost, das ist das Rezept des geschichtsbegeisterten Autors. Das Interesse für die Marine, Stürme, Wind und Wellen hat Lütjes Vater ihm in die Wiege gelegt. Nach der Veröffentlichung von Hilfskreuzer Chamäleon reizte den Boostedter mit der Veröffentlichung von „Vermögensschädlinge“ ein Ausflug in die schmutzige Seite der Finanzwelt. Auch wenn der Inkassomann in dem Wissen um dieses Metier bestens zu Hause ist, Lütjes eigentliches Anliegen bleibt das Kriegsgeschehen auf See.

Nach dem Ausflug in die Finanzwelt drehten sich die Gedanken des Autors wieder um dieses Thema. In seinem neuen Roman „Kriegsgeschwister“ lässt Lütje seine Figuren abtauchen und verlegt die Schauplätze zu einem großen Teil unter Wasser. Die Geschichte beginnt 1918 in den Wirren der Matrosenrevolution in Kiel. Nach dem Tod ihrer Eltern, die bei einem Verkehrsunfall umkommen, werden die vierjährigen Zwillingsbrüder Carl-Heinz und Curt-Georg getrennt. Auf abenteuerlichen Wegen verschlägt es Curt-Georg nach Amerika. Unabhängig voneinander findet der eine seinen Weg als Offizier in die Wehrmacht, der andere seinen in die US-Navy, um am Ende ein Vierteljahrhundert später in einer Seeschlacht im Pazifik wieder aufeinanderzutreffen. Heldendünkel und Kriegsbeschönigungen gibt es ebenso wenig wie in „Hilfskreuzer Chamäleon“ zuvor. Trotzdem lässt Lütje seinen Lesern Raum für Identifikation mit seinen „Helden“ und diese zumindest in der Vorstellung teilhaben an der Erleichterung der Besatzungen, wenn diese noch einmal dem mörderischen Beschuss durch Zerstörer oder dem Hagel von Wasserbomben entkommen sind.

Mancher Zeitzeuge, der heute noch mit einer Gänsehaut auf den Armen von den Kriegsgeschehnissen auf See und unter Wasser erzählte, hat zum Gelingen seines neuen Buches beigetragen, sagt Lütje. Und auch wenn es heute noch genügend aktuellere grausige Schauplätze und schlechte Beispiele auf der Welt gäbe, liege ihm viel daran, das Stück Geschichte der Marinesoldaten in seinen Romanen aufzuarbeiten und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Die Schicksale der Soldaten und Familien, die Verfolgung der Juden, die kleinen Geschichten von helfenden Händen mitten drin und am Rand des Geschehens, dürfen nicht vergessen werden“, meint Lütje.

Kriegsgeschwister ist im Engelsdorfer Verlag unter ISBN Nummer: 978-3-86268-749-7 erschienen und im Buchhandel erhältlich.